Dienstag, 30. Dezember 2008

Endlich los...

Buenos dias,

ich hoffe, dass ihr alle frohe Weihnachten hattet.
Ich habe wie geplant mit meiner zweiten Familie gefeiert und hatte sehr viel Spass. Hier wird bis um 12 gewartet, da das Christkind, oder wer auch immer, erst dann kommt und die Geschenke bringt. Davor wurde gegrillt, viel getrunken und danach wurde getanzt. Alles andere als besinnlich und gemuetlich, aber sehr schoen!

Am 25. bin ich dann endlich aufgebrochen, um meine letzten Monate zusammen mit meinem Rucksack zu verbringen.
Zunaechst ging es nach Temuco. Dort bin ich bei einer sehr lieben Couchsurferfamilie gelandet. Nach ein paar Gespraechen mit der Mutter kam dann durch, dass sie Zeugen Jehovas sind...ich habe viel gefragt und es war wirklich mal spannend deren Sichtweise "hautnah" zu erleben. Uebrigens gehen sie auch hier in Chile stets zu zweit und mit Rock von Haus zu Haus um die Menschen zu belehren und um ihnen Antworten zu geben, denn die Bibel sagt uns alles.
Sie haben mir zum Shcluss noch Lektueren geschenkt, wo ich nun nachlesen kann, warum es schlecht ist, mit anderen nicht-Jehovas Kindern zu spielen, oder wie man wahre Liebe und Freundschaft erkennt :-)

Nach 2 Naechten bin ich bei Regen weiter Richtung Pucon gefahen, dort, wo wir schoneinmal den Vulkan bestiegen haben. In stroemenden Regen hatte ich keine Lust lange nach einem Hostel zu suchen und habe in der naechstbesten Outdooragentur kurz gefragt. Der hat dann eine Freundin angerufen die mich direkt mit ihrem Auto abgeholt hat um mir ein Zimmer in ihrem Apartement zu geben. Es war schoen, ordentlich und sie weiss sogar bis heute nur meinen Vornamen. Ich haette also rein theoretisch alles ausraeumen koennen und abhauen koennen, denn sie hat mir auch sofort ihren Schluessel gegeben. Das Vertrauen ist hier einfach ganz anders :-)
Nach einem Tag am Strand habe ich mir eine Mapuche-Huette fuer die naechsten Naechte ausgesucht. (Mapuche sind die von den Spaniern vertriebenen Ureinwohner) Ok, es ist keine Huette, sondern ein kleines Haus mit normalen Zimmern. Alles aus Holz und sehr einfach. Es liegt mitten im Nichts, Blick auf den Vulkan und nachts herrscht eine unglaubliche Ruhe!

Gestern bin ich zu 10 km entfernten Wasserfaellen marschiert. Den Rueckweg habe ich mir verkniffen und stattdessen den Daumen rausgehalten. Das erste Auto hat direkt angehalten und mich wieder bis zur Hauptstrasse mitgenommen. Ich habe leider meinen neuen Wandersommerschuhe angehabt und dementsprechend lediert waren meine Fuesse danach.

Jetzt gerade bin ich mit einem sehr netten hollaendischen Paerchen in der Stadt und spaeter fahren wir noch in ein kleineres "typisches" Dorf. Ab heute abend bin ich dann die Kuechenhilfe der sehr lieben Besitzerin, die immer mal Hilfe braucht. Ich kriege dafuer freie Unterkunft und Verpflegung und darf dann hoffentlich auch die Kuehe melken, die Schweine fuettern und viell die Huehnerei fuers Fruehstueck im Garten suchen :-) Silvester werde ich also in aller Abgeschiedenheit verbringen und freu mich drauf ein bisschen mehr der Mapuche zu lernen.

Euch allen wuensche ich eine stressfreie, schoene Feier und einen guten Rutsch ins neue Jahr!!

Bis bald,
Jule