Dienstag, 20. Mai 2008

Regenfrei!

20. Mai, ca. 11 Uhr morgens...die Uni wird geschlossen --> Nein, nicht etwa wegen Hitze, sondern wegen Regen :-)

(Für mich und Melle sehr lustig, für die Australier und Chilenen ganz normal, die lachen uns wiederum aus für "Hitzefrei")

Montag, 19. Mai 2008

Der Berg ruft...

Da ist schon wieder ein Wochenende vorbei und wir sind wie geplant am Freitag früh um 6 Uhr! nach Santiago aufgebrochen. Von dort hat uns ein kleinerer Bus dann abgeholt. Wir waren 9 motivierte Wanderer, 6 Chilenen, 1 Österreicher, 2 Deutsche.
Mit dem Minibus sind wir Richtung Anden gefahren und zügig ging es rauf bis auf 3000m bis der Bus oder auch der Busfahrer irgendwann gestreikt hat. Also mussten wir ungeplant ca. 700 Höhenmeter eher losgehen, das hat unseren Zeitplan das erste mal durcheinander gebracht. Melle und ich sind fröhlich und mit gewohntem Tempo losgelaufen - nach 50m waren wir völlig geschafft und mussten nach Luft schnappen. Danach ging es angepasst an die Höhe nur noch im Schneckentempo vorwärts. nach ca. 5 Stunden, teilweise echt steilen Anstiegen, viel Schnee aber genauso viel Sonne sind wir gegen 17 Uhr an "Basecamp" (wie es so schön heißt) angekommen. Das war eigentlich auch nicht das ursprünglich geplante...
Wir bauten schnell die Zelte auf, genossen den Sonnenuntergang und kochten uns etwas warmes, denn es wurde schnell dunkel und dann auch extrem kalt.
Um 19 Uhr lagen dann alle in ihren Schlafsäcken und versuchten zu schlafen...ich habe kaum mal ein Auge zu bekommen. Zum einen wegen der Höhe, zum anderen, weil es viel zu früh war und außerdem war es ziemlich laut durch die Zeltplane die im Wind geschlackert hat.

Der Wind wurde leider immer stärker und so sind wir mitten in der Nacht alle davon hochgeschreckt, dass sie das ganze Zelt eingeknickt hat und der Wind von allen Seiten gepeitscht hat. Wir haben mit aller Kraft versucht, die Stangen und die Plane von innen festzuhalten. Leider ohne Erfolg. Die Plane hat zwar gehalten, aber eine Stange ist durchgebrochen und da der Wind nicht schwächer wurde, sind wir raus um evtl einen neuen Zeltplatz zu suchen...Die Suche war erfolglos...Ich bin dann ins andere Zelt zu 2 Chilenen und Melle ist in der 3. Zelt gegangen, die dem Wind besser standgehalten haben. Michl und Maria-Jose haben das, was vom Zelt übrig war, mit Steinen fixiert und dann unter der Plane geschlafen...

Der nächste Morgen empfing uns mit Wolken und einem fast genauso starken Wind.(ein bisschen Kyrill-Charakter) Wir sind nicht wie geplant um 5 Uhr aufgestanden, sondern erst um halb 8, da wir schon in der Nacht entschieden hatten, nicht mehr ganz bis zur "Leonera" aufzusteigen...
Nach einem kurzen Frühstück sind wir aber trotzdem nochmal los um wenigstens einen kleineren Gipfel zu besteigen, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe. Ich war ziemlich müde und kaputt und Kopfschmerzen, sowie leichte Übelkeit meldeten sich bei mir. Dank Ibuprofen bin ich aber auch oben angekommen und konnte einen kleinen Ausblick genießen.

Danach gings ohne Umwege zum Zeltplatz, abbauen, einpacken und abwärts zum Dorf, wo uns um ca. 14 Uhr der Busfahrer abgeholt hat um uns nach Santiago zu bringen.

Abends um 10Uhr sind wir in Talca angekommen und ich habe mich sehr auf die heiße Dusche sowie mein Bett gefreut...Abgesehen davon, dass wir nicht das geschafft haben, was wir machen wollten, war das Wochenende sehr schön!

Heute beginnt eine neue Woche in Talca - und seit gestern regnet es ununterbrochen! Man könnte meinen, ich bin in Ostwestfalen....

Montag, 12. Mai 2008

Hola!

Hier wird es kalt und nachts sind es meiner Ansicht nach schon gefühlte null grad, leider meinte ein chilenischer Freund, dass das gerade mal 10°Grad wären, ich bin also gespannt wie das werden wird, so ohne Heizung, einem kaputten Badfenster und zarten Holztüren, die die Kälte draußen lassen sollen :-)

In Dtl. wirds Sommer und da stehen sicher auch bald Ferien an. (jaja, bald...)
Für etwaige Postkarten oder einfach nur damit ihr wisst, wo ich stecke schreib ich mal meine Adresse hier rein:

Julia Nagel
Conodminio Lircay (Condominio heißt so etwas wie Mitbesitz....)
21 1/2 Norte 8 Oriente,
Casa 3266
Talca, Chile

Bis Ende Juli bin ich hier anzutreffen, danach ziehts mich sicher in den warmen Norden, wenn sich dort ein gescheites Praktikum finden lässt.

Am Donnerstag fahre ich wahrsch zusammen mit Melle und dem Österreicher und den "Montanisten" nach Santiago um von Freitag bis Sonntag 4800 Höhenmeter zu bezwingen - mal sehen, wie weit ich komme...

Das Wochenende für mich war sehr ruhig und bestand aus Lernen.
Die Franzosen dagegen haben es mal wieder mächtig übertrieben...Claire und Joannes sind am DOnnerstag zusammen von einer Feier nach hause gelaufen. Joannes hat sich ca. 5 min mit einem Chilenen unterhalten und in diesen 5 min ist Claire schon Richtung Haus gelaufen...allerdings erst 5 Std später dort aufgetaucht....bis gestern Abend wussten wir und sie nicht, wo sie gesteckt hat...Abends sind dann unsere spanischen Nachbarinnen vorbeigekommen und haben des Rätsels Lösung gebracht. Sie hat sich um ein Haus vertan und wollte fröhlich die Tür der Nachbarn der Spanier aufschließen. Das ging natürlich nicht, also hat sie angefangen zu klopfen und irgendwann hat ihr wohl einer aufgemacht. SIe ist, laut Erzählungen, selbstverständlich ins Haus rein, hoch in "ihr" Zimmer (Die Häuser sind hier alle exakt gleich aufgebaut) und hat sich aufs Bett gesetzt, in dem natürlich shcon jmd drin lag :-) Der hat sich verscheucht, danach ist sie ins Bad und hat sich anschließend unten im Wohnzimmer auf einen Stuhl gesetzt um zu Schlafen und nebenbei noch ein wenig ihren Magen zu leeren...

Die Geschichte macht inzwischen ihre Runden an der Uni ich könnt mich jedesmal noch totlachen wenn ich sie höre :-)
Claire ist natürlich nicht so glücklich drüber, zumal sie sich auch nicht mehr an die Gesichter der Nachbarn erinnern kann...C´est la vie :-)

Buneo, ich muss mal bissel was lernen, sonst geht das morgen total in die Hose!

Bis bald meine Lieben

Mittwoch, 7. Mai 2008

Vulkan, Meer, Seelöwen...

Am Mittwoch sind wir mittags Richtung Villarica gestartet. Wir, das heißt, wie so oft, die dreier Kombo Melle, Felipe und ich. Felipe kommt aus Villarica und so haben wir bei ihm zuhause schlafen können. Die kleine aber feine Stadt liegt direkt am gleichnamigen See Villarica auf dessen anderen Seite der Vulkan Villarica die Stellung hält. Er ist einer der aktivsten Vulkane Chiles, und man wird durch seine rauchende Spitze auch ständig daran erinnert.

Die Busfahrt war recht lange und nicht ganz so schön, da ich nach ca. 2 Stunden um ein paar Sachen wie mein deutsches Handy und meinen lieb gewonnenen Mp3-Player ärmer war…Es ist hier eine krasse Gradwanderung zwischen Vertrauen, weil die Menschen sehr herzlich und nett sind und Misstrauen, da dich doch wieder jeder im nächsten Moment ausrauben könnte. Ich hatte dann wohl zu viel Vertrauen gefasst, aber gut. Irgendwann wärs eh passiert.

Nachdem der Bus auch noch zweimal schlapp gemacht hat sind wir im Schneckentempo abends gegen halb 9 angekommen und wurden von Felipes Mutter in Empfang genommen und ich habe mich nur noch auf mein Bett gefreut…was übrigens eine Heizdecke eingebaut hatte, mit der man es wunderschön kuschelig vorwärmen konnte!!

Am Donnerstag wollten wir in einen Nationalpark wandern gehen…dazu hätten wir um 7 Uhr aufstehen müssen, um alle Busse pünktlich zu kriegen. Das haben wir dann nicht geschafft und wir sind auf gut Glück Richtung Busbahnhof gefahren und dann nach Pucón, die Stadt direkt am Fuße des Vulkans. Von dort aus dann mit einem anderen Bus Richtung Park. 15km davon entfernt wurden wir dann rausgelassen um unser Glück als Tramper zu versuchen.

Damit hatten wir auch nach einiger Zeit richtig Glück und wir wurden von Daniel, einem Chilenen und Gil, einem Israli mitgenommen. Gil reist zurzeit durch Chile und war gerade auf der „Couch“ von Daniel als „Couchsurfer“ zu Gast.

Da die beiden die gleiche Tour wie wir vorhatten, sind wir direkt zusammen gewandert und hatten einen schönen lustigen multikulturellen Tag. Der Park ist wunderschön, wie man auf den Bildern vielleicht erkennen kann und das Wetter hat gut mitgespielt…

Der Abend war wieder ruhig, denn am Freitag stand für mich und Melle die Vulkanbesteigung an, zu der wir diesmal wirklich um 6.45Uhr den Bus nach Pucón nehmen mussten. Das hat auch geklappt und um 7 Uhr früh gings im Bulli mit 7 anderen Mitstreitern und kompletter Ausrüstung los Richtung Vulkan. Am Fuße scharten sich dann viele weitere Unternehmen mit ihren kleinen Grüppchen die alle das gleiche Ziel hatten…

Das erste Stück auf 1800m wurden wir bequem mit dem Sessellift gefahren. Schön um noch mal die Beine zu entspannen…

Danach gings dann im Gänsemarsch und angenehmen Schneckentempo aufwärts Richtung rauchende Spitze. Die ersten Meter waren gut zum eingewöhnen und nach 2 kleinen Pausen wurden dann die Icepicks rangeschnallt und das schwierigste Stückchen mit Eis und krasser Steigung stand bevor. Da wir aber wirklich sehr langsam gewandert sind, war das alles kein Problem. Das letzte Stückchen war wieder eisfrei und wir sind mehr oder weniger auf allen Vieren die letzten 300m über schöne schwarze Lava gestiefelt…

Der Ausblick und das Gefühl als wir am Gipfel angekommen waren, war fast schon überwältigend. Einfach wunder- wunderschön und eine wahsinns Kraft die vom dampfenden Krater ausgeht, wenn man sich überlegt, dass tief unten Magma brodelt. Mit dem Dampf ist nicht zu spaßen, zweimal hat sicher der Wind gedreht und ich habe ein bisschen eingeatmet. Es fühlt sich an, als wenn es einem sofort die Lunge zusammenzieht…

Nach einer dreiviertel Stunde Pause, genießen und ausruhen haben wir uns zum Abstieg vorbereitet welcher noch mal genauso viel Adrenalin beinhaltet hat.

Wir haben uns alle eine Art Schutz um den Hintern geschnallt, der wohl wasserdicht sein sollte (war er nur leider nicht, aber das war nicht so wichtig) Und dann ging es Abschnittweise auf dem Hintern über Schnee, Eis und Gletscher den Berg heruntergerodelt….Dabei immer die unendliche Weite, die Berge und die Seen im Blick.

Einfach nur genial und schon allein deswegen würde ich es noch mal machen…

Völlig erschöpft ging es abends dann noch nach Valdivia, zu Felipes Bruder. Mit im Schlepptau übrigens Gil, der auch zufälligerweise noch kein Hostel hatte und so ebenfalls mit zum Bruder gekommen ist.

Wir wurden mit einem Grill empfangen und für Chile üblich wurde gegen 12 Uhr dann auch mal gegessen…

Am Samstag war ausschlafen angesagt und danach ging es in die Stadt, die, wie es für den Süden Chiles üblich ist, ein bisschen Deutsch geprägt ist und bisher war es auch die schönste chilenische Stadt, die ich gesehen habe. Am Hafen war ein kleiner Fischmarkt mit ganz vielen Seelöwen, die fast wie Hunde am Wasserrand liegen und sich sonnen…

Am Sonntag sind wir bei Regenwetter ins Nachbardorf Niebla am Meer um auf der Feria leckeren Fisch zu essen. Außerdem haben wir unseren erstes Kulturprogramm absolviert und alte Verteidigungsanlagen der Spanier gegen die Mapuche (Ureinwohner) angeschaut… Danach gings in die Brauerei Kunstmann wo wir nach knappen 2 Monaten wieder mal deutsches Bier genießen konnten.

Gestern hatte ich meine erste Exkursion. An sich laufen sie schon ähnlich ab wie in Deutschland, nur bemerkt man hier wieder das unterschiedliche Zeitverständis. Wir sind mit dem Bus ca. 2 ½ Stunden Richtung Chillán gefahren, im Süden von Talca. Dort an der Uni haben wir eine knappe halbe Stunde einen Vortrag über die Böden dort gehört. Danach ging es wieder mit dem Bus (insgesamt übrigens 3 an der Zahl) ein paar km weiter zu einem Rastplatz. Wir hatten ca. eine Stunde lange Mittagspause, die mit einem kleinen Skorpion ein bisschen Spannung erhielt. Danach ging es endlich zu den Böden…Nochmal Bus und jeweils eine halbe Stunde eine von 3 Gruben angeguckt bevor es dann wieder 2 ½ Stunden zurück ging….

Nächste Woche steht meine erste Klausur an und dafür werde ich jetzt mal anfangen zu lernen…


Achja, wer Lust hat, kann mir schon mal seine Handynummer und/oder Festnetznummer zukommen lassen…Dann kann ich jetzt schon mal wieder mit sammeln anfangen!