Dienstag, 24. Juni 2008

Die Erde bebt...

...heut wars endlich soweit und ich konnte mein erstes Mini-Erdbeben spüren. Zweimal hats geruckelt, beim zweiten Mal hat sich sogar Bett verschoben (zumindest ein gaaanz bisschen) auf dem ich gerade lag. Kurz nachdem es aufgehört hat, wurd mir klar, dass das nun mein Erbeben war und nachdem die Angst, dass was stärkeres Folgen könnte verschwunden war, habe ich mich gefreut :-)

Tja, das war dann wohl das Highligth dieser Woche!

Bis zum nächsten Mal....

Freitag, 13. Juni 2008

Rauschende Feste, Verloren in Santiago, Streik, ein neuer Supermarrkt...

...die letzten 2 Wochen bestanden aus den oben genannten Dingen...

Mein Geburtstag war ein rauschendes Fest von Donnerstag bis Samstag, naja fast ;-) Am Donnerstag hatte ein Franzose Geburtstag, während er rausgefeiert hat, habe ich reingefeiert und bin des nachts noch an der Uni rumgelaufen, um die streikenden Mitstudenten beim Playstation spielen oder SingStar-Spielen anzufeuern.
Am Freitag gabs dann bei uns in der Butze eine Carrete ( chilenisch: Party) und das nicht zu knapp...denn wir haben gleich in den nächsten Geburtstag von Gemma, meine Mitbewohnerin, reingefeiert...

Der Unistreik dauerte ca. eine Woche von Mittwoch bis Mittwoch. Am ersten Tag haben auch passend noch die öffentlichen Verkehrsmittel gestreikt, gepaart mit Dauerregen, einem feuchten Haus und einem ollen Gasheizer fühlte man sich irgendwie wie im Camping-Sommerstrand-Urlaub, bei dem man an einem Regentag auch nur stupide im Zelt sitzen kann...Zum Glück fuhren die Busse am nächsten Tag aber wieder.

Der Grund für den Unistreik war bzw ist die schlechte Bildungsqualität an den Unis und die nicht gerechtfertigten Gebühren. Die müssen hier knappe 250Eur pro Monat zahlen, und ob die Bildung so schlecht ist...möchte ich gar nicht beurteilen...Der Streik sah dann so aus, dass die Fakultäten von Studenten belagert waren, die sich vor allem nachts dort getroffen haben um SingStar zu spielen, zu kochen, zu trinken, und sich zu freuen, dass sie nachts in der Uni sein dürfen...Der Haupteingang war ebenfalls verbarrikadiert und mit Live-Musik am Nachmittag und Lagerfeuern am abend wurde sich hier die Zeit vertrieben.

Am Montag sind Melle und ich nach Santiago gefahren, da es ohne Uni doch langweilig wird in der Kleinstadt. Wir hatten Glück mit dem Wetter - und da es vorher mal wieder geregnet hatte, hatten wir auch eine recht klare Sicht ohne viel Smog...
Und wie so oft bei unseren Wochenendausflügen ist auch diesmal nicht alles glatt gegangen. Nachdem wir den ersten Tag erfolgreich schwarz Bus gefahren sind, wollten wir uns am Dienstag durch die Hintertür reinschleichen. Melle hats auch geschafft, während mein Fuß schon drin war ist der Bus dann allerdings losgebraust und ich hab mich grad noch auf den Beinen halten können - draußen. Ein letzter Blick und Melle war im Feierabendverkehr verschwunden. Blöder Zufall war, dass unsere Handyakkus leer waren und wir nun gegenseitig keine Ahnung hatten, was der andere denkt und machen wird...dazu kam dann noch, dass der Bus nicht an der nächsten Haltestelle angehalten hat, da es selbst in Santiago keine richtigen Fahrpläne gibt.
Nach kurzer Ratlosigkeit habe ich mich dann entschieden an der Haltestelle zu warten, damit wenigstens Melle von mir weiß, wo ich bin...Nach einer Stunde kam sie zum Glück auch wieder und wir sind zum Pablo Neruda - Haus gefahren, was mir besser gefallen hat, als in Valparaíso.
Danach gings, übrigens mit Melles neuem Pass im Gepäck, nach Talca um am Mittwoch wieder ins Unileben zu starten.

Nachdem der Donnerstag von der Niederlage Deutschlands überschattet wurde, war der Freitag ein spannender Tag. Glücksgefühle gabs beim Besuch des neuen Supermarktes in Talca namens "Jumbo", wo es sogar echten westfälischen Pumpernickel zu kaufen gibt und zahlreiche bekannte Süßigkeiten...sowie Holsten und sogar Paderborner Pilsener!!! Natürlich alles ne Nummer teurer, aber beruhigend zu wissen, dass man in großer Not die Möglichkeit hat seinen Kummer mit bekannten Produkten zu bekämpfen ;-)

Abends stand der nächste Zwilling-Geburtstag an. Felipe hat in seinen 24. reingefeiert und wiedermal wurde bis zum nächsten Morgen gefeiert...um halb 8 lag ich erschöpft im Bett und hab mich gefragt, ob ich mich wieder an einen normalen Tag-Nacht-Rhytmus gewöhnen kann...

Ansonsten ist das Semester bald vorbei und ich suche fleißig nach einem Praktikum und schmiede Reisepläne...rasend schnell vergeht die Zeit vor allem weil man im Moment eh nur die Tage zählt, bis wieder Sommer wird, aber dazu muss der Winter wohl erstmal richtig anfangen. Ich bin weiterhin gespannt, wie kalt es noch werden wird und werde dann leidvoll berichten...

Zum Schluss noch lieben Dank an alle Geburtstagsgrüße und die Postkarten :) Hab mich sehr gefreut!

Dienstag, 3. Juni 2008

Kurzurlaub in Valparaiso ("Valpo")

Nach 2 Wochen Regen, eingestürzten Brücken der Panamericana und vielen Überschwemmungen kam endlich wieder die Sonne raus...

Deswegen habe ich am Mittwoch spontan beschlossen mein Wochenende in Valpariso, am Pazifik in der Höhe von Santiago zu verbringen. Das sollte dann auch meine erste Couchsurferfahrung werden. Ich habe mit Glück, da ja alles sehr spontan war, eine Couch bei 2 Mädels gefunden....

Am Donnerstag bin ich nachmittags losgefahren, und habe wieder mit Glück den letzten direkten Bus bekommen. Die Fahrt war übelst schön, da alle Berge inzwischen schön weiß gepudert sind und die Sicht herrlich war. Während der Fahrt kam dann noch der erste erfreuliche Zufall. Len, aus Argentinien, hat mich angerufen und gefragt wann ich denn ankomme, da er auch gerade noch in Valpo ist. Da ich eh ne Stunde früher dann war, als angekündigt, ging mein erster Weg zu ihm und seinen Freunden. War sehr lustig, mal wieder ne Runde mit ihm zu quatschen.

Später wurde ich dann herzlich von Tati und Lesli empfangen. Da die beiden am nächsten Tag arbeiten mussten, sind wir früh schlafen gegangen.
Geweckt wurde ich von der Sonne und einem herrlichen Ausblick auf die Hügel und das Meer. Den Tag über bin ich durch die Stadt flaniert, die man wirklich als Stadt bezeichnen kann, mit sehr vielen alten, großen ansprechenenden Häusern. Die ganze Zeit über war ich allerdings auch ein bisschen paranoid, und habe mich nicht getraut Bilder zu machen und habe auch den Reiseführer nur in Läden aus der Tasche zu holen...Aber besser einmal mehr zu vorsichtig, als sich im nachhinein wieder zu ärgern.

In Hafengegend habe ich mich von einem deutschen Reiseführer anquatschen lassen....da ich nichts zu tun hatte, und er anscheinend auch nicht so richtig, sind wir ein bisschen ins Gespräch gekommen. Er erzählte mir dann von 2 Geographen, die ein Hostel in der Stadt haben und fragte mich, ob ich Lust hab, da mal vorbeizuschauen. (Natürlich sicher alles mit Werbehintergrund...)
Das wurde dann die Begegnung Nummer 2, die mich daran erinnert hat, dass die Welt nicht groß ist. Der Mann ist deutscher und ist über einen meiner Profs. (der gute Dieter Schmidt) überhaupt erst auf Chile gekommen und lebt mit seiner Chilenischen Frau nun shcon seit 10 Jahren hier....Die beiden haben mir dann noch ein paar nützliche Tips wegen eines Praktikums gegeben. Anschließend gings noch zum deutschen Verein, der sich um alle deutschen Firmen und Institutionen in Chile bzw in der Region kümmert. Die Angestellte dort, hat mir dann auch noch die Adresse von einem Menschen in Patagonien gegeben, der für Januar ebenfalls Praktikanten sucht...(u.a. Geographen)

Am Abend ist Katja, die Lektorin vom DAAD an der Uni Talca angekommen. Nachdem ihr zur Begrüßung der Koffer am Terminal geklaut wurde, haben wir uns abends getroffen. Die Nacht wurde lang, mit schlechtem Wein, viel Rum und um 3 Uhr gings los in eine Discothek - für Schwule. Das war seit langem die beste Discothek, denn es kam nette Musik aus den 80ern und man konnte Tanzen, ohne dass ständig ein Chilene kommt und mit dir Tanzen möchte, und man 5 Minuten braucht um ihm zu verklickern, dass "Nein" auch wirklich "Nein" heißt...Um 6 Uhr früh sind wir ins Bett gefallen, um nach 5 Stunden Schlaf schon wieder auf der Matte zu stehen.
Diesmal habe ich mit Katja ein wenig die Stadt erkundet und wir haben uns ein leckeres Fischessen gegönnt. Danach ging es meinem Magen und meinem Kopf wieder etwas besser ;-) und wir sind am Nachmittag nach Vina del Mar gefahren, dem Nachbarort von Valpo. Eine Stadt, voller Hotel- und Hochhausschluchten und im Sommer mit Stränden voller Touris....

Am Sonntag habe ich mit Katja zusammen eine Stadtführung der etwas anderen mit dem Stadtführer vom Freitag gemacht. Er wohnt seit 4 Jahren in Valpo und kennt so ziemlich jede Ecke und sehr viele Leute. Er hat uns unheimlich viel über Land und Leute und die Stadtgeschichte erzählt, dass ich total überfordert war, vor lauter Informationsfluss. Er hat uns verschiedenste kleine Läden gezeigt, uns einem "Zauberer" vorgestellt, der eine wunderbar urige Wohnung hat, er hat uns eine Geschichte zu fast jedem Haus erzählen können und hat uns außerdem eine riesige Villa gezeigt, die einem Arzt gehört und fast das ganze Jahr über von einer Chilenin "bewacht" wird, die im Keller des Hauses wohnt.

Zum Mittag gab es nochmal herrlich leckeren Fisch und eine Tour zum Pablo Neruda - Haus, was einen nochmal ein eine andere Welt versetzt hat.

Die Bebauung der Berge, mit 1000 kleinen verschiedenen bunten lebhaften Gassen, die ärmlichen Hütten auf dem Berg daneben, und im "Plano" könnte man meinen in einer europäischen Metropole herumzulaufen. (seit 2003 gehörts auch zum Weltkulturerbe der UNESCO)

Nachts gings zurück ins liebgewonnene Talca, wo es seit heute wieder regnet.
Außerdem wird ab morgen wohl an der Uni gestreikt. Noch habe ich nicht richtig rausfinden können, warum und wie lange, aber ich werde berichten...In Arica an der Uni wird zumindest auch gestreikt, und das seit 3 Wochen :-)

... und grade kommt die Info, dass auch die Busse und Taxis morgen streiken.

Jetzt gibts Kaffee...

Bis bald!