Mittwoch, 7. Mai 2008

Vulkan, Meer, Seelöwen...

Am Mittwoch sind wir mittags Richtung Villarica gestartet. Wir, das heißt, wie so oft, die dreier Kombo Melle, Felipe und ich. Felipe kommt aus Villarica und so haben wir bei ihm zuhause schlafen können. Die kleine aber feine Stadt liegt direkt am gleichnamigen See Villarica auf dessen anderen Seite der Vulkan Villarica die Stellung hält. Er ist einer der aktivsten Vulkane Chiles, und man wird durch seine rauchende Spitze auch ständig daran erinnert.

Die Busfahrt war recht lange und nicht ganz so schön, da ich nach ca. 2 Stunden um ein paar Sachen wie mein deutsches Handy und meinen lieb gewonnenen Mp3-Player ärmer war…Es ist hier eine krasse Gradwanderung zwischen Vertrauen, weil die Menschen sehr herzlich und nett sind und Misstrauen, da dich doch wieder jeder im nächsten Moment ausrauben könnte. Ich hatte dann wohl zu viel Vertrauen gefasst, aber gut. Irgendwann wärs eh passiert.

Nachdem der Bus auch noch zweimal schlapp gemacht hat sind wir im Schneckentempo abends gegen halb 9 angekommen und wurden von Felipes Mutter in Empfang genommen und ich habe mich nur noch auf mein Bett gefreut…was übrigens eine Heizdecke eingebaut hatte, mit der man es wunderschön kuschelig vorwärmen konnte!!

Am Donnerstag wollten wir in einen Nationalpark wandern gehen…dazu hätten wir um 7 Uhr aufstehen müssen, um alle Busse pünktlich zu kriegen. Das haben wir dann nicht geschafft und wir sind auf gut Glück Richtung Busbahnhof gefahren und dann nach Pucón, die Stadt direkt am Fuße des Vulkans. Von dort aus dann mit einem anderen Bus Richtung Park. 15km davon entfernt wurden wir dann rausgelassen um unser Glück als Tramper zu versuchen.

Damit hatten wir auch nach einiger Zeit richtig Glück und wir wurden von Daniel, einem Chilenen und Gil, einem Israli mitgenommen. Gil reist zurzeit durch Chile und war gerade auf der „Couch“ von Daniel als „Couchsurfer“ zu Gast.

Da die beiden die gleiche Tour wie wir vorhatten, sind wir direkt zusammen gewandert und hatten einen schönen lustigen multikulturellen Tag. Der Park ist wunderschön, wie man auf den Bildern vielleicht erkennen kann und das Wetter hat gut mitgespielt…

Der Abend war wieder ruhig, denn am Freitag stand für mich und Melle die Vulkanbesteigung an, zu der wir diesmal wirklich um 6.45Uhr den Bus nach Pucón nehmen mussten. Das hat auch geklappt und um 7 Uhr früh gings im Bulli mit 7 anderen Mitstreitern und kompletter Ausrüstung los Richtung Vulkan. Am Fuße scharten sich dann viele weitere Unternehmen mit ihren kleinen Grüppchen die alle das gleiche Ziel hatten…

Das erste Stück auf 1800m wurden wir bequem mit dem Sessellift gefahren. Schön um noch mal die Beine zu entspannen…

Danach gings dann im Gänsemarsch und angenehmen Schneckentempo aufwärts Richtung rauchende Spitze. Die ersten Meter waren gut zum eingewöhnen und nach 2 kleinen Pausen wurden dann die Icepicks rangeschnallt und das schwierigste Stückchen mit Eis und krasser Steigung stand bevor. Da wir aber wirklich sehr langsam gewandert sind, war das alles kein Problem. Das letzte Stückchen war wieder eisfrei und wir sind mehr oder weniger auf allen Vieren die letzten 300m über schöne schwarze Lava gestiefelt…

Der Ausblick und das Gefühl als wir am Gipfel angekommen waren, war fast schon überwältigend. Einfach wunder- wunderschön und eine wahsinns Kraft die vom dampfenden Krater ausgeht, wenn man sich überlegt, dass tief unten Magma brodelt. Mit dem Dampf ist nicht zu spaßen, zweimal hat sicher der Wind gedreht und ich habe ein bisschen eingeatmet. Es fühlt sich an, als wenn es einem sofort die Lunge zusammenzieht…

Nach einer dreiviertel Stunde Pause, genießen und ausruhen haben wir uns zum Abstieg vorbereitet welcher noch mal genauso viel Adrenalin beinhaltet hat.

Wir haben uns alle eine Art Schutz um den Hintern geschnallt, der wohl wasserdicht sein sollte (war er nur leider nicht, aber das war nicht so wichtig) Und dann ging es Abschnittweise auf dem Hintern über Schnee, Eis und Gletscher den Berg heruntergerodelt….Dabei immer die unendliche Weite, die Berge und die Seen im Blick.

Einfach nur genial und schon allein deswegen würde ich es noch mal machen…

Völlig erschöpft ging es abends dann noch nach Valdivia, zu Felipes Bruder. Mit im Schlepptau übrigens Gil, der auch zufälligerweise noch kein Hostel hatte und so ebenfalls mit zum Bruder gekommen ist.

Wir wurden mit einem Grill empfangen und für Chile üblich wurde gegen 12 Uhr dann auch mal gegessen…

Am Samstag war ausschlafen angesagt und danach ging es in die Stadt, die, wie es für den Süden Chiles üblich ist, ein bisschen Deutsch geprägt ist und bisher war es auch die schönste chilenische Stadt, die ich gesehen habe. Am Hafen war ein kleiner Fischmarkt mit ganz vielen Seelöwen, die fast wie Hunde am Wasserrand liegen und sich sonnen…

Am Sonntag sind wir bei Regenwetter ins Nachbardorf Niebla am Meer um auf der Feria leckeren Fisch zu essen. Außerdem haben wir unseren erstes Kulturprogramm absolviert und alte Verteidigungsanlagen der Spanier gegen die Mapuche (Ureinwohner) angeschaut… Danach gings in die Brauerei Kunstmann wo wir nach knappen 2 Monaten wieder mal deutsches Bier genießen konnten.

Gestern hatte ich meine erste Exkursion. An sich laufen sie schon ähnlich ab wie in Deutschland, nur bemerkt man hier wieder das unterschiedliche Zeitverständis. Wir sind mit dem Bus ca. 2 ½ Stunden Richtung Chillán gefahren, im Süden von Talca. Dort an der Uni haben wir eine knappe halbe Stunde einen Vortrag über die Böden dort gehört. Danach ging es wieder mit dem Bus (insgesamt übrigens 3 an der Zahl) ein paar km weiter zu einem Rastplatz. Wir hatten ca. eine Stunde lange Mittagspause, die mit einem kleinen Skorpion ein bisschen Spannung erhielt. Danach ging es endlich zu den Böden…Nochmal Bus und jeweils eine halbe Stunde eine von 3 Gruben angeguckt bevor es dann wieder 2 ½ Stunden zurück ging….

Nächste Woche steht meine erste Klausur an und dafür werde ich jetzt mal anfangen zu lernen…


Achja, wer Lust hat, kann mir schon mal seine Handynummer und/oder Festnetznummer zukommen lassen…Dann kann ich jetzt schon mal wieder mit sammeln anfangen!

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